Feste feiern...

"Mid Autumn Festival"
Mondfest

impressum

weiter zu den ersten Eindrücken
weiter zu BIG BROTHER...
weiter in die Innere Mongolei
weiter zum Essen
weiter zu Niushoushan

 

 

 

Es ist nicht das erste Mal, dass wir das traditionelle "Mondfest" in China live mitereleben. Man feiert es alljährlich am 15. Tag des achten Monats des chinesischen Mondkalenders. Nach unserem gregorianischen Kalender kann das irgendwann im September oder Oktober sein.

In 2019 fällt es auf Freitag, den 13. September.

Die uns nur zu gut bekannten Vorbereitungen liefen -wie zum deutschen Weihnachtsgeschäft- bereits seit unserer Ankunft im August: moon-cakes (Mondkuchen), so weit das Auge reicht und die Supermarktregale tragen können. Zum Mondfest feiert man den herbstlichen Vollmond. Viele Berufstätige haben frei und können die Familie treffen und gemeinsam feiern. Wichtig ist dabei, dass man sich gegenseitig moon-cakes schenkt.

Für uns ist das das eigentlich Problematische an diesem Fest: Die Dinger schmecken einfach nicht! Backwaren aus dem Backofen haben in China einfach keine Tradition, das können sie schlicht nicht! Ursprünglich waren die Mondkuchen kleine Pfannkuchen, in die man Obst oder Gemüse einwickelte. Später wurden daraus die heutigen Teile: verschiedenste Füllungen von süß über salzig bis pikant sind in viel, viel super trockenem Mürbeteig verpackt. "Reinbeißen und erst ersticken und dann würgen oder umgekehrt...".

Das Lustige daran: Jeder Chinese bestätigt uns, dass man die moon-cakes unbedingt verschenken MUSS, hinter vorgehaltener Hand geben aber viele auch zu, dass sie selbst keinen davon essen mögen. Aber die Tradtion gebietet es halt... Wir sind diesmal einigermaßen glimpflich davongekommen und haben nur eine einzige Großpackung mit "nur" 10 Stück geschenkt bekommen. Xue war auch gerne bereit, uns die Inhalte zu übersetzen, so dass wir diesmal schon wissen, was auf uns zukommt. Wir haben da "Süßkartoffelpaste", "traditionellen Lotus mit hartgekochtem Ei", "Kokosnuss" und "französische Mango mit Käse" im Angebot. Na wenn das nicht verlockend klingt? Man beachte die aufwändige Verpackung!

bild bild bild bild

Dieses Jahr fast zeitglich, am 10. September, feiert man in China den "Happy teachers day", an dem Schüler und Studenten ihre Lehrer "happy" machen möchten, natürlich durch entsprechende Geschenke. Gleich am frühen Morgen wird Dieter mit einer Großpackung reifer Kiwis und 3 kg Äpfeln überrascht. Möglicherweise hat er im Laufe des Tages den ein oder anderen Studenten vor den Kopf gestoßen, als er die 5 kg-Packung Reis genauso dankend ablehnt wie 2 Riesenpackungen Mooncakes. Mit viel Mühe kann er den jungen Menschen verständlich machen, dass wir doch nur noch kurze Zeit hier sein werden, unmöglich alles aufessen und schon gar nicht mit nach Deutschland nehmen können. An den Äpfeln werden wir bis zur Abreise weiteressen, die 20 bereits reifen Kiwis wurden zu Kompott eingekocht, sonst hätten sie bei der Hitze hier keinen Tag mehr überlebt.

bild bild bild bild

 

Party!

Im Institut wird das Mondfest auch gemeinsam gefeiert. Alle Mitarbeiter, Masterstudenten, Doktoranden, einige Ehemalige und wir sind nebst Familien eingeladen. Nach ein paar Eröffnungsreden und der üblichen Selbstbeweihräucherung der eigenen Erfolge des vergangenen Jahres gehts's ans kalte Buffet. Mit innerem Grinsen beobachte ich, dass die zuhauf vorhandenen moon-cakes bis zum Schluss fast unangetastet liegen bleiben, während alle anderen Leckereien vom hauptsächlich jungen Publikum sehr gerne weggefuttert werden.

Auch Kulturbeiträge werden immer mal wieder ins Partygeschehen eingestreut. Die kleinen Kinder der Mitarbeiter rezitieren Gedichte oder tragen Lieder vor, ein Mädchen im Grundschulalter tanzt lateinamerikanisch - ziemlich gut!, Gitarre wird gespielt und im Chor gesungen...

bild bild

bild

Und dann ist da ja auch noch der Geburtstag des Chefs! Fest steht, dass er dieses Jahr 63 Jahre alt wird. Aber wann genau? Zu seiner Zeit nahm man es mit der Registrierung von Geburten noch nicht so genau. Als irgendwann Ausweise mit Geburtsdatum eingeführt wurden, musste dort natürlich etwas eingetragen werden. Die Familienhistorie wusste zu berichten, dass Xiaoting am Tag nach Mid Autumn das Licht der Welt erblickte, diese Angabe ist etwa so viel wert, wie wenn bei uns jemand "am Karfreitag" geboren wurde.

In 2019 feiert er jedenfalls seinen Geburtstag am Samstag, den 14. September, nächstes Jahr dürfte die Party am 2. Oktober steigen, weil das Mondfest auf den 1.10. fällt. In seinem Ausweis hingegen steht der 16. August! Warum das? Na, das Mondfest ist am 15. des achten Monats, also hat er am 16. des achten Monats Geburtstag! Eine zwar unkorrekte, aber sehr pragmatische Festlegung, oder?

Während die Geburtstagtorte eine Adaption an westliche Sitten ist, bekommt das Geburtstagskind der chinesischen Tradition folgend, eine Nudelsuppe gereicht. Die darin enthaltenen, ganz besonders langen Nudeln sollen an ein möglichst langes Leben erinnern. Die geschnitzten Möhren sagen "Happy Birthday".

bild

 

 

Erste Eindrücke

Innere Mongolei

Niushoushan
>
Überwachung

Essen

 

gaestebuch