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Ein buddhistischer Neubau
Nicht immer sind sakrale Bauten irgendwie historisch und hunderte von Jahren alt. Der Niushou-Berg im Süden Nanjings
hat -im weitesten Sinn- die Form eines Ochsenkopfs mit 2 Hörnern, was man aber auch als "Tor zum Himmel" interpretieren
könnte. Aus diesem Grund gibt es in diesen bewaldeten Hügeln seit Jahrhunderten dutzende kleiner Tempelanlagen und
Gebetsstätten verschiedenster buddhistischer Ausprägungen.
Es ist ein Stück Schädelknochen von Usnisa, einem buddhistischen Heiligen. Im Jahr 1011 soll dieses in der damaligen 9-stöckigen Pagode als Heiligtum verwahrt worden sein. Nun hat man es wiedergefunden und in eine Art Schmuckstück gefasst:
In 2010 wurde von höchster politischer und religiöser Stelle gemeinsam beschlossen, dass dieses Heiligtum im Nanjinger Niushou-Berg eine neue Heimstatt finden soll.
Im September 2011, also 1000 Jahre nach der ursprünglichen Verwahrung, stand der Plan für den neuen Tempel. Und 2015 wurde mit diesem Tempel gleich eine komplettes, riesiges Touristen-Areal eröffnet. Zur Eröffnung am 27.10.2015 wurde die Reliquie feierlich im Usnisa-Tempel niedergelegt und kann seitdem an wenigen Tagen im Jahr besichtigt werden.
In gerade mal 4 Jahren Bauzeit ist für unsere Vorstellung wirklich Unglaubliches entstanden. Das Gelände umfasst ca. 80 ha, von denen ca. 20 ha. touristisch fertig erschlossen sind mit Straßen, Wegen, wunderschön gepflegten Parkanlagen, Restaurants, Läden, Toiletten. Höhepunkte bilden der Usnisa-Palast rechts und die neue Pagode links daneben,
der Usnisa-Tempel,
das Eingangs- und Ausstellungsgebäude. Letzteres wurde von einem Berliner Architekturbüro entworfen und im Usnisa-Palast stammt die gesamte Beleuchtung aus Deutschland.
Auf der website wird darauf hingewiesen, dass ein Tagesmaximum von 40.000 Besuchern einzuhalten sei. Wir hatten mit unserem Samstagnachmittag offenbar Glück, es waren nicht ganz so viele Leute da…
Unser Besuch war nur auf einen Nachmittag ausgelegt, daher mussten wir uns auf den Palast beschränken, aber der hat uns zutiefst beeindruckt:
Nicht nur die äußere Gestaltung, auch das gesamte Interieur ist mit unglaublicher Detailgenauigkeit gearbeitet, eine Art
von Baukunst, die wir uns in Europa gar nicht mehr vorstellen können, und wenn, dann wäre solches vollkommen unbezahlbar.
Im Erdgeschoss des Tempels befindet sich die große Halle mit dem liegenden Buddha in der Mitte. Sie ist mehrmals täglich Schauplatz einer Anbetungszeremonie, wo Blumen geopfert werden:
Hat der Buddha etwa ein Hakenkreuz auf der Brust? Mitnichten. Schon vor rund 7000 Jahren verehrten asiatische Naturvölker die Sonne als Energie- und Lebensspender und stellten sie vereinfacht als Sonnenrad dar. Durch Handelsverbindungen kam dieses Symbol nach Indien und ging als Sonnenzeichen in den Hinduismus ein. Später verwendete es der indische Prinz Gautama Buddha als Symbol der Reinheit in der von ihm gegründeten Lehre, und die Swastika, so die altindische Sanskritbezeichnung für das Sonnenrad, fand weite Verbreitung. Buddhas Schüler zogen in die Welt, um den Buddhismus zu verbreiten und kamen vor ungefähr 400 Jahren auch nach Österreich. Ein katholischer Priester versuchte die Buddhisten zu bekehren, wurde aber seinerseits vom Buddhismus überzeugt. Er errichtete eine Gebetsstätte, an der auch er die Swastika einmeißeln ließ. An jene Kapelle in seiner Heimat erinnerte sich vor rund 85 Jahren der Österreicher Adolf Hitler als er ein Symbol für die von ihm geführte NSDAP in Deutschland suchte. Um nicht an eine kirchliche Sekte zu erinnern, spiegelte man einfach die ursprüngliche Swastika, und so ging es als Hakenkreuz unrühmlich in die Geschichte ein.
Selbst das Rolltreppenhaus, über das man sehr bequem die unteren Hallen erreicht, ist prachtvoll gestaltet: Ist etwas schwierig zu fotografieren. Man sieht hier die Rolltreppen links von oben und rechts von unten.
Wir erreichen das 5. Untergeschoss mit der "1000 Buddha Halle". Tatsächlich ist die Halle 3 Stockwerke hoch (28 m),
um sie herum verläuft auf 3 Stockwerken der "10.000 Buddha Gang".
Bei unserem Besuch war die Reliquie nicht zu besuchen, daher nur 2 Bilder von der Internetseite des Palastes:
Der gesamte Park ist riesengroß und bietet viele schöne An- und Aussichten:
Erste Eindrücke
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