ESSEN

Mein Lieblingsthema,
aber ich muss nicht alles davon lieben...

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Mein Supermarkt um die Ecke heißt "Suguo" und bietet eigentlich alles, was man normalerweise so zum Leben braucht: Ein paar Haushaltsartikel, Reinigungsmittel, Körperpflege, Gemüse und Obst, Fleisch und Fisch, Reis und Nudeln, Eier, Milchprodukte, Backwaren... Käse und Butter allerdings sind hier nicht mehr im Regal, das war 2012 noch anders. Milch muss ich immer ganz genau anschauen, damit es kein Joghurt ist, der in genau denselben Abpackungen verkauft wird. Auch der Fettgehalt ist nicht immer klar und deutlich zu erkennen, aber mit etwas Mühe und Geduld bekommt man auch das geregelt. Und Naturjoghurt ist gar nicht zu bekommen, irgendein Geschmack oder zumindest Zucker ist immer drin.

Nicht ganz unwichtig ist diese Abteilung für uns: "Imported Goods"

 

Da findet man dann auch mal vertraute Hustenbonbons, italienische Spagehtti, Senf, Honig, Müsli, löslichen Kaffee, Marmelade, Honig oder sogar Wasser mit Kohlensäure. Zugegeben, von Weitem betrachtet, klingen diese Dinge gänzlich unwichtig. Aber wenn man längere Zeit in der Fremde weilt, sind es diese Kleinigkeiten, die einem ein Gefühl von "zuhause" geben. Neben aller Neugier auf das Fremde und großem Interesse an hiesigen Lebens- und Essensgewohnheiten genießen Dieter und ich zwischendurch auch sehr die kleinen Stückchen Deutschland.

 

 

Eine Freude ist mir immer wieder die Obst- und Gemüseabteilung. Die Auswahl an frischer Ware in riesiger Auswahl ist einfach toll. Und fast alles ist auch unverpackt, ohne Plastik zu haben. Für den fast doppelten Preis kann man jedoch auch abgepackte Gurken, Tomaten, Blumenkohl etc. ergattern - aber wozu????

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"Durian", die Stinkfrucht erfreut sich auch in China größter Beliebtheit. Solange keiner diese Stinkbomben aufschneidet, kann ich damit leben...

 

Sehr häufig findet man getrocknete Lebensmittel alle Art. Außer Teigwaren, Reis und Hülsenfrüchten ist mir das so fremd, dass ich Abstand davon halte. Kiloweise getrocknete Meeresfrüchte, Fische oder unidentifiziertes Gewürm locken mich überhaupt nicht. Auch getrocknete Algen und sonstige Pflanzen lasse ich links liegen.

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Reis und andere Getreide
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Hülsenfrüchte?

 

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abgepackten Reis gibt es fast nur als Großpackung

 

 

 

 

 

 

Sehr besonders ist der Umgang mit frischem und gefrorenem Fleisch und Fisch. Fisch wird fast nur gekauft, wenn man ihn direkt aus dem Bassin bekommen kann, alles andere gilt als weniger frisch. Aber bei der Hygiene sind die Chinesen dann weniger empfindlich: Der Kunde sucht sich sein Stück Fleisch oder sein gefrorenes Hühnerbein ganz persönlich aus, genauso wie wir es von der Obst- und Gemüsetheke kennen. Da wird dann ein Stück Rind nach dem anderen aus der Theke genommen, gedreht, gewendet, beschnüffelt, bis man endlich das Passende gefunden hat...

 

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Ihn habe ich minutenlang beobachtet, wie er in aller Ruhe die halbgefrorenen Fische aussucht, zurücklegt, den einen oder anderen in seine Tüte packt...

 

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Huhn gefällig? Aber bitte erst genau untersuchen, betatschen, Knochen brechen...
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Die breite Auswahl an Eiern ist auch bemerkenswert. Die wenigsten sind bruchsicher verpackt, werden einfach wie Äpfel in eine Tüte gefüllt - natürlich nicht vom Personal, sondern vom Kunden.

 

Und hier eine wenig schmackhafte Episode, die wir glücklicherweise schon überstanden haben: Mondkuchen in allen erdenklichen Geschmacksrichtungen.

 

Das Thema "Alkohol" ist so eine Sache! Unter Geschäftsleuten gibt es die Aussage, dass man als Manager in China vor allem eins braucht: Eine gute Leber! Geschäftsabschlüsse werden tendenziell erst nach tagelangen Verhandlungen unterschrieben. Zum Verhandeln gehören unbedingt Geschäftsessen, bei denen ordentlich gebechert wird. Tieferer Sinn angeblich: Betrunkene sagen die Wahrheit! Und wenn dein Gegenüber im Suff immer noch so freundlich ist und gerne liefert oder zahlt, DANN kann man den Vertrag auch unterschreiben.

Das beliebteste, berühmteste, teuerste und zugleich für unsere Zungen grausligste Getränk ist "Moutai", ein hochprozentiger Schnaps mit fatal ekligem Verwesungsgeschmack. In gut sortierten Supermärkten steht er im verschlossenen Glasschrank. Der halbe Liter kostet weit über 1000 Yuan = ca. 130 EURO. Ich kann gut damit leben, wenn alkoholische Getränke sehr teuer sind. Trinkbaren chinesischen oder importierten Wein z.B. gibt es auch kaum unter 8 EURO. Auf der anderen Seite verkauft der Supermarkt aber irgendwelchen Fusel in 5-Liter-Eimern für gerade mal 7,50 EURO umgerechnet. Muss ich das verstehen? Man erklärte uns, dieser Alk würde ausschließlich für selbstgebraute chinesische Medizin verwendet und stelle keinerlei Gefahr für die chinesische Jugend dar...

 

Überraschend unpraktisch sind die Kassen -nicht nur im Suguo- gestaltet. Man hat kaum Platz, um seine Einkäufe an der Kasse zu drapieren. Mein Eindruck ist, dass die Chinesen den täglichen Einkauf viel mehr genießen als dass es eine lästige Pflicht wäre. Da nimmt man sich auch gerne mal etwas mehr Zeit zum Aussuchen oder zur ausführlichen Beratung über ein bestimmtes Produkt.

 

Warum also sollte man an der Kasse husch-husch alles drüberziehen wie bei uns in Europa? Da wird auch keiner ungeduldig, wenn's mal dauert. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass die Chinesen allgemein gemütlicher durch den Tag gehen - ganz im Gegenteil: Auf der Straße, in der U-Bahn bei der Arbeit wird viel gedrängelt und geschoben, da ist es vorbei mit der Seelenruhe des Einkaufens.

 

 

 

Im Straßenverkauf geht's aber noch viel lustiger zu! Sowohl Kochzutaten als auch fertige Gerichte, sozusagen "Fast-Food" erfordern eine ganze Menge Mut, der mir ganz ehrlich vollkommen fehlt. Da schleiche ich mit mulmigem Gefühl im Magen vorbei und fotografiere bestenfalls...

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GANZ FRISCH und alles noch lebendig, auch die leckeren Frösche links im grünen Netz...

 

 

 

 

 

 

 

Wenn uns auf den Straßen genug solcher Leckereien begegnet sind, bevorzugen wir zuweilen das komplette Gegenprogramm in Form von Mc. Donald oder Pizza Hut. Aber auch einfache chinesische Restaurants - vorausgesetzt sie haben bebilderte Speisekarten - machen uns immer wieder (Gaumen-)Freude.

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Die Masse an Klimaanlagen ist bemerkenswert.
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Beim Abspülen geht's dafür weniger modern zu.

 

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Pizza? Nicht wirklich, aber trotzdem lecker!
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Das Kochen zuhause in unserer sparsam ausgestatteten Küche haben wir gut im Griff. 1 Wok, 1 Kochtopf und 1 Reiskocher reichen durchaus, um täglich ein schmackhaftes Mittagessen auf den Tisch zu bekommen. Wir wechseln tendenziell ab zwischen "nachgemacht chinesisch" und "möglichst europäisch". Spagehtti Bolognese ist aber das Einzige, was wir ohne Abstriche ganz original hinbekommen. Es gibt Spaghetti, Hackfleisch, Dosentomaten, Oregano und Parmesankäse zu kaufen. Auch Hühnerfrikassee ist mir schon ziemlich gut gelungen. Ansonsten "woken" wir uns irgendein kleingeschnittenes Fleisch und eine Sorte Gemüse mit mehr oder weniger chinesischer Würze zurecht, dazu chinesische Nudeln oder Reis. Immer mal wieder besuchen wir den französischen Supermarkt "Carrefour", bei dem die Abteilung mit den Importgütern wesentlich größer und besser sortiert ist. Allerdings sind da auch echte Überraschungen vorprogrammiert:

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Die Packung verspricht eigentlich schöne, große dicke Bratwürste - "Das Original" -
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Im Wok landen dann 6 Winzlinge, die auch farblich nicht so ganz passen. Aber geschmacklich gar nicht so übel.

 

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Hmmm, ein leckeres Filetsteak, schön dick und saftig...
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Oooops, 2 dünne Scheiben Rindfleisch, plus Bratfett und Tomatenmark...

 

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Aber als geübte Hausfrau zaubere ich daraus einen (fast) echten schwäbischen Zwiebelrostbraten.

 

 

 

 

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