Und diesmal ist es Singapur...



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Schule

Es besteht Schulpflicht, aber Schulgeld ab 1. Klasse: für Einheimische monatlich ca. 100,- € für Klasse 1-4 (asiatische Ausländer das dreifache und internationale Ausländer das fünffache). Ab 5. Klasse sind es 140,-€ für Singapurer, die anderen entsprechend mehr und für die Oberstufe ab Klasse 10 werden 180,-€ für Einheimische, 500,-€ für Asiaten und 800,-€ für alle anderen Nationalitäten pro Monat fällig. Bis vor Kurzem fuhren viele staatliche Schulen ein 2-Schichten-System. Die eine Hälfte der Schüler kam vormittags zum Unterricht, die andere Hälfte nachmittags. Das wurde geändert und dadurch ist Schulraum natürlich knapp, die Klassen meist mit 40 bis 50 Schülern besetzt. Deshalb stehen so gut wie keine Plätze für ausländische Kinder mehr zur Verfügung, die müssen an private, internationale oder kirchliche Schulen gehen. Dort kommen mal locker 25.000,-€ Schulgeld pro Jahr zusammen. Darin sind dann aber noch kein Schulbus, Mittagessen oder gar Schulbücher inbegriffen. Wenn man so was liest, weiß man erst zu schätzen, wie gut wir es in Deutschland mit unserem kostenlosen Schul- und Universitäts-System haben, oder?

bild 1

Schuluniformen gehören zum Stadtbild Singapurs. Meist trifft man ganze Schülergruppen in den gleichen Uniformen, die in ihrer Art unterschiedlich aufwändig oder streng sind, je nach Schule. Aber Disziplin und Ordnung ist wohl oberstes Gebot in allen "local schools". Als Beispiel hier mal eine Schulordnung, die ich euch in Auszügen auch übersetzt habe:

z.B. unter 1.1:
- Schüler haben pünktlich in der Schule zu sein
- Schüler müssen pünktlich am genannten Appellpunkt sitzen.
- Schüler sind verpflichtet die Schuluniform zu tragen, Veränderungen der Uniform sind nicht erlaubt.
- Schüler, die Bürger von Singapur sind, müssen die Nationalhymne singen und dabei die rechte Faust auf ihr Herz legen.
- Schüler müssen die Schulhymne mit Stolz singen.

unter 2.1:
- Schüler haben sich auf dem Schulgelände zwei und zwei einzureihen, wenn sie von Punkt A zu Punkt B laufen. Ein Lehrer und ein Klassenverantwortlicher begleiten sie.
- Man erwartet, dass Schüler sich flink und leise zum nächsten Treffpunkt bewegen ohne Unruhe zu stiften.
- Schüler sollen die Toilette vor dem Fahnenappell, in der Mittagspause oder nach der Schule aufsuchen. Während der Unterrichtsstunden und in den kleinen Pausen darf die Toilette nur mit einem Passierschein, der beim Lehrer erhältlich ist, aufgesucht werden.
- Jungs dürfen immer nur alleine zur Toilette, Mädchen zu zweit...

unter 2.2:
- Schüler haben vor Beginn der Unterrichtsstunde aufzustehen und den Lehrer zu grüßen, ebenso am Ende der Stunde.

unter 2.4.zum Äußeren:
- Stirn und Ohren frei von Haaren oder Frisur
- langes Haar ordentlich zusammengebunden
- weder Bart, Schnurrbart noch lange Koteletten
- Shirt ordentlich eingesteckt
- Rock bis zur Mitte des Knies
- ausschließlich weiße Socken erlaubt
- nur weiße Schuhe mit höchstens ein klein wenig schwarz, blau oder grau darin. Neonfarben oder Leuchtstreifen verboten. Nur weiße Schnürsenkel und keine Absätze.

unter 2.5: Mädchenfrisuren
- Haare müssen zusammengebunden werden, dürfen die Augenbrauen nicht berühren
- Haarspangen nur in schwarz oder dunkelbraun, keine Mützen
- Wer gegen die Frisurvorschriften verstößt, wird verwarnt und hat am Folgetag mit neuer Frisur zu erscheinen. Stimmt der Stil dann immer noch nicht, schickt die Schule das Mädchen zum Friseur und informiert die Eltern per Telefon oder Brief.
- Haarefärben ist verboten. Wer mit gefärbten Haaren erscheint, wird der Schule verwiesen und muss sich die Haare wieder schwarz färben.

unter 2.8.: Schminke
- kein Make-up, Mascara oder Eyeliner
- kurze, unlackierte Fingernägel
- kein Schmuck. Ausnahme: Mädchen dürfen stecknadelgroße Ohrringe tragen, aber nur beidseits in den Ohrläppchen und schlicht gold, silber oder schwarz auf beiden Seiten gleich.

Nun gut. Ein bisschen mehr gutes Benehmen, Disziplin und Respekt könnte unseren Schülern sicher auch nicht schaden, aber so sehr gängeln? Wollen wir uns mal ausmalen, was passieren würde, wenn irgendeine deutsche Schule nur ein paar dieser Paragraphen in ihre Schulordnung aufnähme????

In den Einkaufstempeln waren uns schon die ganzen "Kids-Schools", "Kids-Innovation", "Baby-Training-Center" aufgefallen. Offenbar schicken Singapurer Eltern ihre Kinder vom Kindergarten an schon in zusätzliche Kurse, aber nicht nur für Schwimmen und Ballett, sondern für mehrere Fremdsprachen, Mathe und Naturwissenschaften. Bei PISA liegt Singapur neuerdings ganz alleine weit vorne vor Finnland und den anderen Verdächtigen. Andererseits liegt auch hier, wie in ganz Asien, die Selbstmordrate bei Schülern und Studenten viel höher als im Rest der Welt.

 

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